Das Markenzeichen der aktuellen Party war natürlich auch diesmal die außergewöhnliche Musik. (Flächendeckend Psychedelic) Sehr viele Alte, viele Junge, die den Hype teilen wollten. Rewald, („so perfekt, wie momentan machbar") gibt musikalisch stets einen restriktiven Rahmen vor. Die Musik soll messerscharf ausschließlich aus der Ära 1967 -76 sein. Dazu hat Rewald ein erlesenes Sortiment von leistungsbereiten Original DJs „im Boot". Ist ein Stück von 77, könnte es zu misslichen „Verhandlungen" kommen. Auf der Homepage wird jeweils die Playlist der aktuellen Party generiert, um die Kostbarkeiten freimütig kenntlich zu machen. Dies im Gegensatz zu früher, wo die Titel selbst nach höflichster Anfrage nicht verraten wurden, um das außerordentliche Flair des Clubs resolut aufrecht zu erhalten und jegliche Adaptionen zu vermeiden. Selbst „Area 51" wäre leichter zu knacken gewesen als von einem Creamcheese-DJ den Titel zu erfahren.
Die Community steigt - wie gewohnt - einschränkungslos und unmittelbar auf die Hörgenüsse ein. Auf der stets gefüllten Tanzfläche Revitalisierung pur! Kopfschwenken und Armwedeln, einmal Fluglotse, einmal Pilot höchstpersönlich, einmal Havarie und elektrische Blitze schießen quer durch den Neuronensalat - da ist keine sinnliche Steigerung mehr möglich.
Viele sehr engagierte Frauen auch dabei. Das ist bei diesem Musikgenre heute eher ein ungewöhnliches Erscheinungsbild und erfordert - im nicht kompromittierenden Sinne - grundsätzlich viel Kunstliebe bzw. hervorgehobene Aufnahmebereitschaft. Also auch hier wieder ein klares Abgrenzungsmerkmal zu sonst: Frauen, die voll auf „Grobschnitt" u. Ä. einsteigen! Erhebliche Portionen ekstatischer Tanzlust wurden ausgegeben.
Dann, wie erwartet: Bei „Gamma Ray" von Birth Control bebt der Saal. Sturm auf die überfüllte Tanzfläche, als sei es ein Rettungsboot der Titanic. Und viele purzelten wegen Überfüllung wieder herunter und tanzten notgedrungen daneben. Oldies vom Typ Professor oder Lehrer begannen, die Instrumente zu simulieren (Luftgitarre, Luftschlagzeug) und später bei ihren Lieblingspassagen teils hysterisch zu schreien. Sie versuchten, die geschmeidigen Original-Bewegungen der 60er zu reaktivieren, aber der Bewegungsapparat spielte ihnen einen Streich und sperrte sich wie ein trotziges Kleinkind.
Gegen 3.00 Uhr lichtet sich die Szenerie. Dann kommt der Übergang in die entscheidende Phase, gewissermaßen Phase III der Party, an der man sein Stehvermögen erproben kann. „Stairway to heaven" - eine Bank! "Whole lotta Love" ...wwwweeeaaaauuuääääää... (Formel1) ...tic, tic, tic... tac, tac, tac...whole lotta love...wwwweeeaaaauuuääääää...einigen fällt es doch etwas schwer bis morgens um 6.00 in der Früh´ (Phase IV) bis zur Hymne „Sgt. Peppers lonely heart club band", die den „Harten" den Abend auf reguläre Weise beendet, auszuharren. Ist überhaupt nicht schlimm, Peter Rewald zeigte sich hoch zufrieden, alle zufrieden. Fazit: Wieder mal eine voll gelungene Creamcheese-Revival-Party!! Unbedingt bis zum nächsten mal - man freut sich auf den Oktober! - und der Sonntag wird in jedem Fall „ruhig angegangen"!
Peter Rewald ist auf der Suche nach einer regelmäßigen Partylocation für diesen gut funktionierenden „Kult", damit er auch dauerhaft getrieben werden kann und weder kostenintensiv Ressourcen frisst noch einen so erhöhten logistischen Aufwand erzeugt. Das würde die Sache hinsichtlich Planungssicherheit vereinfachen, das Stück Zeitgeschichte konservieren zu können, im Sinne vieler Freunde, der Familie und des lobenswerten Abnabelungsprozesses vom Mainstream.
Da das Creamcheese nicht nur Diskothek, sondern auch eine Plattform für die unterschiedlichsten und mittlerweile zum Teil auch bekannten Künstler war, will der nunmehr gemeinnützige Verein: Creamcheese e.V. künftig also nicht nur feiern, sondern hat sich ebenso die Pflege des Andenkens an das Creamcheese zur Aufgabe gemacht und wird demnächst mit weiteren Aktionen aktiv werden.
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