Der agile Präsident Fenn ist als Regisseur und Hauptakteur für die Travestiegruppe „Les Papillons" verantwortlich, führt aber zugleich Regie in seinen „Zunftstuben", einer üppigen Lokalität, in der auch das zentrale Geschehen des Vereins arrangiert wird und er dort die Frikadellen selber macht. Er gibt freimütig die Direktive aus, Gästebestellungen üppig zu halten, damit der Gast „auch ein bisschen was auf dem Teller hat". Mit seinen XXL-Gerichten investiert er gastronomisch klug in die Zukunft und in leibliche Gästebehaglichkeit. In den Zunftstuben gibt es einen reichhaltig-kreativen Kulturkalender und sämtliche Aktivitäten des Vereins werden dort vollzogen. Die Palette reicht von Theater über Vereinssitzungen bis hin zum zentralen Anlaufpunkt für „seine" Vereinskameraden mit entsprechendem „Sommerbrauchtum". Dazu zählen Feste zur Förderung der Gemeinschaft, Grillfeste und Vereinsausflüge, die immer eine Überraschung durch den Präsidenten enthalten. Flächendeckende Vereinsrituale? Pustekuchen, danach sieht´s bei ihm nicht aus - ganz im Gegenteil! Hemdsärmelig gleitet er in seiner originellen Art von Tisch zu Tisch, hat für jeden stets ein offenes Ohr, singt, tanzt und lacht.

Seine Grundsätze sind Humor und Lebensfreude und drücken aus, worum es gehen soll. Um Menschen, die sich verstehen, sich treffen, gemeinsam Freude haben, sich gegenseitig akzeptieren und helfen, egal wie alt, welche Religion, Nationalität oder Gesinnung. Seine ureigene Vision ist, dass „ die Gemeinsamkeiten des Karnevals auch über diese Zeit hinaus Bestand haben und nicht Missgunst und Egoismus unser tägliches Tun bestimmen, sondern auf die Herzen hörend, wieder Frohsinn und Gemeinsamkeit unser Handeln bestimmen". Genau dies zelebriert er jedenfalls am eigenen Output, insbesondere mittels einer Palette kreativ-skurriler Veranstaltungen wie etwa „Wäschefest, Baufest" oder einer beliebten Weihnachtsfeier im Sommer bei brütender Hitze inklusive Stollen, Glühwein und festlicher Kulisse.

Trotz aller Erfolge des kurzen Vereinsbestehens verbleibt dem „Präsi" ein kleiner Wehrmutstropfen, dergestalt dass die großen Traditionsvereine des Düsseldorfer Karnevals das gesamte Geschehen dominieren. So haben kleine Vereine mit ihren Tanzgarden auf den großen Galas (Köln, Düsseldorf) kaum eine Chance auf Einsätze bzw. TV-Auftritte, obwohl sie „den Großen" absolut ebenbürtig sind, nur eben nicht den Namen haben. Was ihn dabei am traurigsten macht, ist der Umstand, dass großartige und verdiente Künstler wie z. B. Horst Schlag oder Ursula Dömkes niemals Erwähnung finden, obwohl sie mitunter 45 Jahre auf der Bühne stünden und sich für den Karneval mehr als verdient gemacht hätten. Zudem findet er es ungerecht, dass die Großen, welche sich oft mit einer konstruierten Riege prominenter Ehrenmitglieder oder „Honoratioren" aus Bundespolitik und Wirtschaft schmücken, die sich mit einem verschnupftem Lachen auf Fotos präsentieren, um das Erscheinungsbild des Vereines prunkvoller zu gestalten und de facto keinerlei Bezug zum Verein haben und - wie oft im Leben - lediglich Fassade und Schein erzeugen. Genauso protzten sie mit „künstlich aufgeblähten Mitgliederzahlen", die nur auf dem Papier Bestand haben. Kurt Fenn mag solche Nebelkerzen nicht, verzichtet selber auf konstruierte Prominenz und will nur „echte" Mitglieder bzw. Ehrensenatoren, die auch wirklich zum Verein stehen und sich für ihn verdient gemacht haben.


Um fliegen zu können, müssen sich Schmetterlinge erst richtig aufwärmen. Schon beim früh morgendlichen Treffen im Vereinslokal mit Frühstücksbuffet und Bier ausgelassene Einstimmung und Vorfreude auf den Rosenmontag.

Um den strapaziösen Sessions-Höhepunkt tatkräftig zu organisieren, packt jeder wie selbstverständlich mit an. Da muss das Narrenherz schon kräftig schlagen, um soviel Energie aufwenden zu können: Besprechung, Marschplan, Marschgepäck, Technik, Mikrophon, Kostümprobe, Instrumentenprobe, Auffüllen des Wagens mit Wurfmaterial, Getränkekästen, Bierfässer usw...

Das Allerwichtigste jedoch: Die Metamorphose des Präsidenten sowie „Diva Davis", einem weiteren Edelschmetterling. Die Verpuppung von der unscheinbaren Raupe zum alles überstrahlenden Schmetterling erfordert seine Zeit und muss akribisch vorbereitet werden.

Kurt und auch „Diva Davis" sind nunmehr zum strahlenden
Schmetterling mutiert.

Dann zieht der Tross unter Führung ihres Schmetterlings-
präsidenten umjubelt zur Cecilienallee, dem Aufstellungsort des Rosenmontagszuges, wo eine lange Reihe Karnevalswagen wartet.

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