So landet man zwangsläufig erneut bei der Geschichte der Veganerin und der Frage, wer in seinen Maximen überhaupt mehr ernst zu nehmen bzw. irregeleiteter ist, und mit welchem Ernährungs- und Umweltkonzept die negativeren Gedanken fabriziert werden. Wenn eine Veganerin „kein Eigentum" mehr will, ist es vermutlich, weil sie sich - sofern überhaupt möglich - bewusster ernährt oder grundsätzlich einen naturverbundeneren Lebenswandel führt.
Dieser mögliche Zusammenhang kann gar nicht eigenartig genug sein, denn in Abstufung zu einer Totaldegeneration des Gehirns reichen ja schon leichte Defizite aus, einen negativen Impuls oder eine negative Grundrichtung zu setzen, die für befremdliches Verhalten ursächlich ist. Das wissen wir etwa aus dem Bereich der Persönlichkeitsveränderungen, welche nach regelmäßigem Drogenkonsum oder Alkoholismus entstehen - eine Art Dauerbelästigung des Gehirnes, die niemals ohne Folgen bleibt. Selbst ein Kettenraucher wird fahrig und ein Dauerfernsehkonsument wird dämlich. Es geht um die Palette psychosozialer Verhaltensmerkmale, die von ungewöhnlichen Reaktionen über übersteigertes unlogisches Verhalten bis hin zur Frage des Schwachsinns reicht. Die, die kein Eigentum mehr wollen, sind regelmäßig auch weniger gierig und geizig und emittieren möglicherweise weniger schädlichen Einfluss.
Denken ist wie Navigieren. Der Kapitän navigiert sein Schiff und kann sich die Fahrtrichtung aussuchen. Ein Zivilisation, die - und hierauf kommt es an: trotz „zunehmender Aufgeklärtheit", immer noch unlogisch und kurzfristig handelt, gepaart mit immer weniger Hemmungen, lässt sich zumindest mit „organischen Hirnschäden" recht plausibel erklären. Was also bleibt übrig, während sich die Schlingen weiter zuziehen? Weiter Ignorieren oder unsere Navigation überdenken?
Kann man sich denn bewusster ernähren, wenn nahezu Alles (sämtliche Ernährungsbiotope) von Schadstoffen durchseucht sind, gibt es einen Ausweg? Hat man überhaupt eine Chance, sich bewusster zu Verhalten, wenn man sich dafür entschieden hat? Was nützt es, wenn es gar nicht geht. Wie weit ist unsere Gesellschaft also gekommen und durch was? Durch Gehirnmängel? Gibt es umgekehrt Nahrungsmittel, die intelligenter machen? Lebt eine Veganerin, die sich ohne ein Quantum von vergiftetem Fleisch ausschließlich von pflanzlichen Substanzen ernährt auch nur etwas gesünder als andere und mehr im Einklang mit der Natur?
Fakt ist: Unser Gehirn funktioniert nur, wenn wir ihm essentielle Nährstoffe zuführen. Es ist extrem abhängig von diesen Stoffen, aber bestimmt nicht von Gift. Unsere Gene und damit der Funktionsplan unseres Gehirns haben sich seit vielen tausend Jahren nicht geändert. Wohl aber unsere Ernährung. Die auffälligste Veränderung in der Ernährung des Menschen seit der Steinzeit betrifft den Zuwachs des Fett- und Zuckeranteils in der Nahrung. Die beiden Faktoren, die natürlich sehr zu Lasten des Verzehrs von Gemüse, Getreide und Obst gehen, belasten nicht nur die allgemeine Gesundheit durch Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislaufkrankheiten, sondern sie beeinträchtigen vor allem auch die Funktion unseres Gehirns (Sauerstoffvorgänge, um freie Radikale unschädlich zu machen und dadurch die Gehirnzellen zu schützen). Und da sollte man ansetzen. Es ist heute nachgewiesen, dass degenerative Gehirnerkrankungen wie Parkinson und Alzheimer durch den Mangel und das gleichzeitige Überangebot an bestimmten Stoffen gefördert und begünstigt werden. Da ist die Vermutung einer weiterführenden Degeneration nicht weit.
Sind die, die Schadstoffe rücksichtslos ausstoßen, letztlich selber Opfer von Degeneration und zivilisatorischen Schäden und entsteht dadurch ein klassischer Teufelskreis? Ist dann einzige „tragische" Chance, die Denkweise einer Veganerin zu adaptieren, die unter rein ökonomischen Aspekten zumindest weniger unter überzogener Gier zu leiden scheint? Dann wäre das doch die beste Lösung. Zumindest aber könnte man sich auf die Formel einigen: „Da wir sterben müssen, sind wir verpflichtet kühn zu denken"! Wenn Allerdings die Denkfähigkeit an sich bald nicht mehr gegeben ist und das Gehirn zerfällt, dann kann selbst diese letzte Formel nichts helfen...
„Endstation Gehirn" jedenfalls ist ein lesenswertes Buch, von dem man sich äußerste Verbreitung wünschen möchte, um, wie es der Autor fordert, Umdenken und ein neues Bewusstsein zu erreichen. Es zeigt sich einmal mehr eine kardinale Problematik. Nebenbei bemerkt: Ein weiterer Aspekt des Buches sind die Vertuschungstaktiken der WHO, welche durch Manipulation der Grenzwerte konkrete Gefahren verschweigt. Also einmal mehr eine große Institution, die mit menschlicher Gesundheit spielt und bewusst in die Irre führt.
Man befasst sich für gewöhnlich mit Gefahren ja erst, wenn sie akut werden. Vielleicht sollten Einige (gemeint sind die Richtigen) wirklich einmal verstärkt darüber nachdenken, damit sich endlich etwas ändert, endlich! Geistige Behinderungen sind wohl kein Spaß, insbesondere bei geliebten Kindern nicht.
Christopher Williams
Endstation Gehirn
Die Bedrohung der menschlichen Intelligenz durch die Vergiftung der Umwelt
(Klett - Cotta, Seiten: 400, geb.)
ISBN: 978-3-608-91015-5
(12.1.2004)
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