Endstation Gehirn! Die Veganerin und die Bedrohung der menschlichen Intelligenz. Heiner Koese
Wir fragen uns ja laufend, wie weit unsere Gesellschaft eigentlich gekommen ist. Und dies tun wir in unserer Eigenschaft des aufgeklärten, politisch-mündigen wie selbstbewussten Wesens. Wir überprüfen alles. Jawohl, wir sind klug! Wir lassen uns niemals die Butter vom Brot nehmen, uns macht niemand etwas vor, wir kennen die Regeln, wir wissen genau, was läuft und wem wir trauen können. Andererseits gibt es da immer so ein diffuses Gefühl der Unordnung oder der fehlenden Kontrolle, ja dieses Gefühl, dass wir möglicherweise unsere eigene Welt, die Welt unserer Kinder, kaputt machen oder wir uns „den eigenen Ast absägen" bzw. uns „selber killen" oder: „wir ja keine zweite Welt im Kofferraum" haben, oder wir irgendwann merken, dass man „Geld nicht fressen kann"...usw....
Dieses Vakuum und die menschliche Misere speist sich ausschließlich aus unseren Denk- und Handlungsmustern (üble Zungen nennen es: „Gedankenkrebs") und diese erkennen und lassen Umstände zu wie: Gier, Egoismus, Gleichgültigkeit, kurzfristiges Agieren, das Festhalten an Unlogischem, Verständnislosigkeit bzw. krampfhaft ängstliche Intoleranz allem Fremden gegenüber, weil es gar so schrecklich ist und das eigene Weltbild dann jäh zusammenbricht. Ferner: das lethargische Billigen von Missständen, das Sich-suchen-von-fremden-Helden, das ewig konsequenzlose Schimpfen über den geballten Schwachsinn „der Anderen" und noch: das Sich-schön-Reden der „funktionierenden" Politik, fast so, als ob sie für uns Menschen da wäre. All dies kann ja trotzdem nicht im Sinne eines, von uns selbst entwickelten, ethisch-moralischen Konsenses sein, meinen wir. Ergebnis: Wieder Konsequenzlosigkeit!
Nimmt man nun einmal Zitate einer überzeugten Veganerin aus dem Jahre 1999 hinzu wie etwa: „Wenn man kein Fleisch isst, dann will man auch kein Eigentum mehr..." oder: „ich habe mit den Menschen abgebrochen und beschäftige mich nur noch mit Tieren, weil dann weder Böses noch Enttäuschung stattfindet...", wird man sofort fragen, ob so etwas nicht unter die Kategorie esoterische Pseudowissenschaft oder gar Schwachsinn fällt. Andererseits: hat man sich um solche - von der Veganerin selbst - sehr ernst gemeinten Ausstöße nicht vielleicht doch einmal zu kümmern oder zumindest genauer zu überprüfen, bevor man sie vorschnell und intolerant-selbstverliebt in den Bereich der Fabel verweist?
Jedenfalls: Psychiater bestätigen umgekehrt uns schon seit geraumer Zeit „kollektive Schizophrenie" in unseren Handlungs- bzw. Reaktionsmustern, die sich - hervorgerufen durch Umwelteinflüsse, Fehlernährung und mediale Prägung inklusive Sozialisationsschäden - in Gestalt ernsthafter Bewusstseinsveränderungen äußert. Es ist auch irgendwie zu spüren!
Wie gesehen, sind unter neurophysiologischer Hinsicht ausreichend eigenartige und sehr gefährliche Auswirkungen menschlichen Tuns vorhanden. Es gibt trotzdem keinen Aufschrei! Woran liegt das eigentlich? Ein Zusammenhang zwischen gesunder Ernährung und gesunden Gedanken, oder zwischen gesunder Umwelt und gesunden Verhaltensweisen ist ja längst erwiesen, zumindest würde dies wohl niemand ernsthaft bezweifeln! Das Gehirn reagiert auf die Ernährung. Es arbeitet deutlich besser, wenn es optimal versorgt wird. Gesunde Ernährung bedeutet auch gesundes Gehirn.
In dieses Segment stößt eine Veröffentlichung aus dem Jahre 2004 von Christopher Williams, die wohlweislich, und nicht nur im weitesten Sinne, in den Gesamtkontext passt. „Gehirnschäden durch die Umwelt" heißt es dort, oder: „Der Verfall der menschlichen Intelligenz durch Umweltgifte". Und der Autor, meint es mit seiner „Weltkarte des menschlichen Leids" ebenfalls sehr ernst - ist ja sein eigenes Werk!
In Zeiten ökonomischer Not treten ökologische Aspekte regelmäßig fahrlässig in den Hintergrund. Obwohl seit 3 Dekaden oder sogar seit dem berühmten ersten Club of Rome Bericht von 1972, „Grenzen des Wachstums" (in dem schon vorzeitig die „prekäre Lage der Menschheit" Thema war), stetig auf die akute Bedrohung der Umwelt hingewiesen wird, gibt es bis zum jetzigen Zeitpunkt keine nachhaltigen Initiativen, denen überzeugende Ergebnisse entsprungen wären, die ökologische Katastrophe zu bekämpfen. Mit anderen Worten: Es passierte nichts! Woran liegt das eigentlich?
Williams Analyse schädigender Auswirkungen auf das Gehirn sind erschreckend. Die Umrisse einer Weltkarte menschlichen Leids werden sichtbar. Besonders in den ärmeren Ländern, wie Indien, China oder Mexiko ließen sich Verfallserscheinungen und Degenerationen beobachten. Schwermetalle, radioaktive Elemente oder PCB führen zu irreversiblen neurologischen Schäden, welche in absehbarer Zeit auch die Industrienationen erreichen würden. Als Folge der Umweltvergiftung bahne sich eine „weltweite Bedrohung" an, die als lautlose Katastrophe klassifiziert wird: die Degeneration des Gehirns. Weltweit und in erster Linie sind die heranwachsenden Kinder und Jugendlichen die Leidtragenden. Die sozialen Folgen sind noch nicht abzusehen.
Umweltgifte wie Schwermetalle, insbesondere Blei, aber auch radioaktive Stoffe lagern sich im Gehirn an. Es kommt unter dieser Belastung zu einem regelrechten Zerfall des Gehirnes und niemand weiß, ob, wann und wie er aufzuhalten ist. Diese Entwicklung ist in der Dritten und „Vierten Welt" weit fortgeschritten. Mediziner gehen von einem Verfall der Intelligenzentwicklung aus. Viele der geschädigten Kinder müssten wie geistig Behinderte versorgt werden, doch dafür fehlen finanzielle Mittel und Infrastruktur. Aus Macau in der Nachbarschaft von Hongkong hat Barry Grindrod über die „vergessenen Käfigkinder" berichtet: So gibt es „geistig stark zurückgebliebene Jungen und junge Männer, die ihr Leben in einem Mitleid erregenden, menschlichen Zoo eingesperrt verbringen ..."
Auch die Gesundheit der naiven Industrienationen ist durch Fast Food-Fehlernährung oder Belastung mit vielen krebserregenden Stoffen bedroht, und das in sämtlichen Bevölkerungsschichten - warum auch sollte der Kelch an Einigen vorüber gehen. Erstmals in der Geschichte der Menschheit kündigt sich eine Rückentwicklung der menschlichen Intelligenz an. Und diese Entwicklung ist nicht umkehrbar. Sie löse lt. Williams einen „allmählichen Niedergang intellektueller und damit zusammenhängender Funktionen" aus. Das Ergebnis ist: geistige Behinderung!
Das Gehirn dieses Wesens produziert gewiss gesünderes und ungefährlicheres Gedankengut und ist vermutlich bald ein sehr zu beneidendes. |
Damit haben wir möglicherweise einen wunderbaren ersten Indikator für die Erklärung „eigenartigen Verhaltens" in Industrienationen. Erleben wir augenblicklich das Vorstadium einer flächendeckenden Degeneration? Bei den aktuellen Maximen, die das Kollektiv zelebriert, muss diese Frage erlaubt sein. Es kann ja kein gesunder Output entstehen, wenn es keinen gesunden Input gibt. Zwar ernähren sich viele „böse richtungsweisende Potenziale " bestimmt weitgehend gesund, aber wie steht es um die Konsensgesellschaft? Das große verschmolzene Kollektivgehirn ist möglicherweise sehr, sehr krank durch kumulativ einwirkende Faktoren.
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