Denkotainment: An dieser Stelle analog die Frage nach Ihren Lösungen im Hinblick auf die konkreten sozialen Auswirkungen einer neuen Armutsgesellschaft auch hier, insbesondere durch Hartz-IV-Mentalität und nach Wegbrechen des gesunden Mittelstandes. Wie steht es unter Ihnen um die Realisierbarkeit im Rahmen einer Teilhabe für alle?

Diane Huttner: Unsere Zielrichtung ist folgende: Wir bauen auch in diesem wichtigen Segment auf Chancengleichheit für alle, als Nährboden für das Generelle. Die Frage der sozialen Chancen bleibt natürlich ein bundespolitisches Feld. Jedoch wir hier werden auch gegen eine geistige Verarmung in Erwachsenen eintreten, was unmittelbar damit zu tun hat. Gemeint ist auch hier Menschlichkeit und das Verhindern weiterer Verrohung in unserer Stadt. Machen wir es konkreter: Die Fürsorge auch in Zusammenarbeit mit den Firmen muss steigen. Da fordere ich alle Beteiligten auf, die vorhandenen Potenziale auch effizient zu nutzen. Das geht über den Bereich des Kulturellen und dessen Konsumenten auch in die Firmen, die die Leute eben mal einstellen sollen - also in der Tat andere Mentalitäten und Maximen, um den Menschen bzw. Arbeitenden eine menschenwürdige Existenz zu ermöglichen. Das geht uns alle an! Insgesamt brauchen wir natürlich eine bezahlbare Stadt. Da ist viel miteinander vernetzt, und dann sind wir auch wieder beim Sozialen.

Denkotainment: Worauf liegt Ihr Augenmerk beim Wirtschaftsstandort Düsseldorf und dessen gewachsener Struktur als Messe-, Mode- und Dienstleistungsort?

Diane Huttner: Auch hier lautet das Stichwort: Bezahlbarer Standort. Man muss, und wir werden, der Wirtschaft einen Platz anbieten, wo sie gerade Genanntes tun kann. Ihr Kapital soll und muss auch nicht brach liegen. Firmen sollen das erwirtschaftete Kapital nutzen, um damit etwas Neues zu machen, es vernünftig zu investieren. Ein wichtiges Kriterium hierbei ist der einheitliche Gesamtsteuersatz von 25 %, dazu mehr in unserem Parteiprogramm. Strukturell liegt unser Augenmerk auf Inhaber geführten Firmen, fressgierige Heuschrecken wollen wir nicht. Aber auch die Mitarbeiter der einzelnen Firmen müssen eine menschenwürdige Struktur vorfinden und das fängt für sie schon bei bezahlbaren Mieten an.

Denkotainment:
Kommen wir einmal zu einem weiteren echten Hauptproblem der Rubrik Umwelt/Verkehr, namentlich dem übersatten, aggressiven wie auch fetischisierten Autoverkehr als Dauerbelästigung! Was tun Sie gegen die Schadstoffbelastung und für eine gesunde Luft, die bedenkenlos auch von Kindern eingeatmet werden kann. Dies in Korrelation zur ebenso ernsthaften Komponente: Emission?

Diane Huttner: Als zukunftsträchtiges Langzeitprojekt stelle ich mir vor, die gesamte logistische Infrastruktur unterirdisch zu organisieren, damit kann auch eine komplett autofreie City real werden. Dadurch ist eine nahezu emissionsfreie Stadt realisierbar. Die Unterkellerung der Düsseldorfer Innenstadt ist baulich realistisch. Da kommt aber in Kürze noch mehr an plausiblen wie guten Zukunftslösungen, und wenn Sie am Ball bleiben werden Sie noch einiges dazu erfahren können. Stichwort: Düsseldorf 2025!

Denkotainment: Ein anderes Thema: Die Verwaltung tritt mit ihrem royalistisch-repressiven Abgreifen von Bußgeldern, Gebühren und hohen Geldsummen für jeden nur denkbar kleinsten Verwaltungsakt (wie z. B.: Stempel) u. a. auch als Preistreiber auf. Die Bürger sprechen immer wieder von "Abzocke". Mittlerweile wird schon intern offen von Abzocke gesprochen, vereinzelt schämen sich sogar Polizisten. In Fachveranstaltungen wird bestätigt, dass im Verwaltungsstaat grundsätzlich mehr Kriminalität von „oben nach unten" als umgekehrt ausgeht. Was tun sie jetzt gegen das Image des neu aufgestellten OSD als „Abgreifmaschine" für Bußgeld, der sich mit erweiterter und stolzer Rollerarmada in den Medien präsentiert! Es geht um viel Geld, mit dem schon im Vorfeld kalkuliert wird. Vergatterte OSD-Bedienstete stürzen sich im Sturzflug auf Parksünder und Polizei kassiert Messebesucher mit Radarfallen ab. Wollen Sie die sich dadurch weiter ausbreitende Mentalität des Sich-Abzockens stoppen?

Diane Huttner: Sicher gibt es wichtigere Aufgaben für den städtischen Ordnungsdienst, als das von den Geschröpften als Raubrittertum empfundene Abkassieren, besonders der Autofahrer. Hier muss für eine entsprechende Infrastuktur gesorgt werden, die auch das Parken in der Stadt erlaubt. Der Ordnungsdienst hat sich wieder auf Aufgaben zu konzentrieren die seinen eigentlichen Strukturen entsprechen, nämlich die Ordnung sachgerecht aufrecht zu halten. Es kann jedenfalls nicht angehen, dass Herr Erwin sich einen Ordnungsdienst  als privaten SD hält. Diesen werde ich nicht von Herrn Erwin übernehmen, zudem habe ich mit  denen  meine Erfahrungen.

Ich nicht
„..daran werde ich nicht teilnehmen"

Denkotainment: Manifestierte Strukturen im Zusammmenspiel von Stadtrat, Funktionären u. Profiteurkönigen, also Düsseldorfer „Filz-, Klüngel- und Zuschuster-ungsmentalität", gibt es so etwas, oder gibt es das gemäß Prof. Erwin Scheuch - der vor rund einer Dekade damit aufwartete - nur in Köln, und Düsseldorf ist genauso wie schuldenfrei auch real korruptionsfrei?

Diane Huttner: Es wär sehr erstaunlich, wenn es in Düsseldorf anders wäre als anderswo. Gerüchte kursieren auf jeden Fall und schon über längere Zeit.

Denkotainment: Wie könnte man diese, natürlich nur fiktiven, gemeinschaftsschädigenden Krebsgeschwüre zerschlagen. Wie kann man das „Lachen der entrückten Seilschaften", die ihr Verhalten für selbstverständlich und sogar noch angemessen halten, unterbinden. Wie wollen Sie deren Unrechtsbewusstsein stärken?

Diane Huttner: Ich sage nur, der Wasserkopf muss kleiner werden. Auch die Karnevalspräsidenten brauchen nicht noch einen Job als Abteilungsleiter.

Innenminister Behrens hat 2004 eine Sondereinheit zum Einsatz gebracht und sagt, Bestechung und Filz hätte in NRW „keine Chance" mehr. Die Gewichtung wird deutlich. Es heißt mehr oder minder die Privatwirtschaft solle „sich warm anziehen". So sind auch vermehrt Geschäftsvergaben in Privatbetrieben in den Fokus der Ermittler geraten. Ermittlungsschwerpunkt wird zukünftig die Verfolgung der Bestechung im geschäftlichen Verkehr sein. Bestechung im Amt scheint seitens der Richtung weisenden Politik wohl weniger gemeint zu sein. Korruption kommt jedoch auf allen hierarchischen Ebenen vor. Rein strafrechtlich sind kommunale Mandatsträger keine Amtsträger, es sei denn, sie werden mit konkreten Verwaltungsaufgaben betraut, die über ihre Mandatstätigkeit in der kommunalen Volksvertretung und den zugehörigen Ausschüssen hinausgehen. Demgemäß scheidet eine Strafbarkeit wegen Bestechlichkeit (§332StGB) oder Vorteilsannahme (§331 StGB) aus (BGH, NStZ 2006, 389).

Analog: - Der §108e Strafgesetzbuch stellt die "Einflussnahme" mit Geld, kurz: Korruption unserer Mandatsträger nicht unter Strafe. - Beckstein (Bayer, u. a.) fordert auffallender Weise kein Korruptionsregister für die Leute (hohe Beamte, Politiker, usw.), die Geld entgegennehmen.

Im neuen Korruptionsregister sollen alle Unternehmen stehen, die rechtskräftig wegen Korruption oder „anderen Rechtsverstößen" verurteilt wurden. Kommunen sind nunmehr zur Meldung dieser in dieses Register verpflichtet. Amtsträger sind hier nicht benannt.


 

Weg!
„Weg mit der Schweinebande! Die letzten der Wahren haben nichts zu befürchten - das letzte Quäntchen Humanität siegt"

Denkotainment: Das heißt dann, dass eine für einen Bestechenden günstige Entscheidungs findung durch einen reinen Mandatsträger u. U. nicht geahndet wird, also wären Stadtparlamentarier privilegiert bzw. Schadenstifter unter ihnen blieben unbestraft?



 

 

Diane Huttner: Schadenstifter müssen sofort aus ihren Funktionen entfernt und die Vorteile, die sie sich durch die unberechtigten Handlungen verschafft haben, müssen eingezogen werden. Politik im Amt mitsamt ihrer Macht hat sich so zu verhalten, also ob ihr die Stadt gehört. Da halte ich es, wie es der Bund der Steuerzahler anmerkt, dergestalt, die Stadt wie Eigentum zu pflegen, so wie man sein Eigentum eben pflegt und wohl behütet. Das passiert leider nicht. Das geht den Bisherigen ab, sie verhalten sich so, als ob es eben nicht ihr Eigentum wäre, und entsprechend gehen sie damit um.

Denkotainment: Frau Huttner, was heißt für Sie Kultur? Haben wir denn dafür Geld und dürfen uns über Kultur definieren. Oder ist das heutzutage - und auch von Ihnen - lediglich ökonomisch funktionell gemeint durch z. B.: punktuelle „Megaevents" in der Arena und gigantomanische Stadtfestivitäten, wo die Besucherzahl an sich inklusive Bierumsätze als produktive Eckdaten gefeiert werden; soll es Sauf-, Gröl- u. Prügelkultur in der Altstadt, die mit Papptellern und Glasscherben zugeschmissen wird, sein?

Diane Huttner: Genauso wesentlich wie die vorhin besprochene Unterkellerung, gibt es auch Pläne einer Neustrukturierung der Altstadt. Als eine ebenso konkrete Maßnahme für die Altstadt würde ich eine Aktionsgemeinschaft „Düsseldorfer Altstadt" in die Wege leiten. Mit dem Ziel eine geregelte Altstadtkultur - ohne bürokratischen Aufwand - zu etablieren. (Gesamtsanierung, Überdachung der Düsseldorfer Altstadt). Hier geht es folgerichtig auch um Düsseldorfer Spezifika, also eine Düsseldorfer Kultur mit Düsseldorfer Brauereien und guten Weinlokalen und keine Randale.

Denkotainment: Kultur muss doch heißen: Kultur für alle! - und zwar in scharfer Abgrenzung zur Unkultur. Welche Formen der Kultur können die Düsseldorfer Hartz-IV-Opfer faktisch wahrnehmen. Reicht´s für die Tonhalle, das VIP-Zelt im Altstadtherbst und die Oper oder doch lediglich fürs ZAKK-Straßenfest? Die teueren Preise einer Privilegierten-Kultur können sie gewiss nicht entrichten. Also Bildung und Ästhetik für Unterprivilegierte nicht?
 
Diane Huttner: Das ist, wie Sie ja schon hörten, doch ohnehin ein ganz großes Anliegen der ALT. Gleiche Rechte für alle, dazu zähle ich natürlich auch die Teilnahme an kulturellen Events.


Cafe´ Scandal
Denkotainment: Die Parteipolitik betreiben Sie aus ihrem „Cafe´ Scandal" heraus, dem „Cafe für nette Menschen", dies in Gestalt eines monatlichen Parteitees. Ist das die Zelle zur Transformation des Außen?

Diane Huttner: Das Cafe´ Scandal ist ein sicherer Ort für Menschen, zugleich ein Ort der Kommunikation. Selbstverständlich betreibe ich meine Parteipolitik von diesem beliebten Ort aus - steht er doch als Synonym für Andersdenkende. Es ist gewissermaßen die Wurzel der Kommunikation mit Andersdenkendem, was eben nur hier hautnah zu spüren ist. Hier erhalte ich notwendige Resonanz und Anregungen für eine humane Politik der Chancengleichheit, des Aufeinander Zugehens, der Offenheit sowie der erforderlichen Toleranz. Hier kann man den menschlichen Umgang mit Mitbürgern aktiv am besten verinnerlichen und voneinander Lernen, um optimiert konstruktiv zu sein.

Denkotainment: Anhand der Widerstände seitens der Stadt hinsichtlich dieser Art der Zusammenkünfte zeigt sich offensichtlich einmal mehr die volle Ignoranz von „echtem Bürgerbegehr" oder besser von Menschenwille. Wird hier existierendes bzw. faktisch vorhandenes Potenzial mal wieder nicht wahrgenommen?


Keine Freude

 „Habe etwas gegen Menschen, die  gegen jede Art von Freude etwas haben"

Diane Huttner: Ich betrachte die Widerstände gegen den Betrieb des Cafes als dieselben regelmäßig wiederkehrenden Widerstände von Fossilien und Altvorderen, wenn es um Innovationen und Aufbruch von Verhärtungen geht. Dagegen soll und kann man aber aktiv angehen und das tue ich hier und jederzeit. Da bin ich gern mit klaren Worten unbeugsam und stur!

Denkotainment: Frau Huttner, danke für das Gespräch und alles Gute für Ihr Vorhaben. Wir werden Ihren Werdegang beobachten.

Diane Huttner: Oh gern, tun Sie das nur, ich habe ja noch Einiges in petto und könnte ununterbrochen mit Ihnen plaudern, der Scherbenhaufen, der in dieser Stadt angerichtet wurde, ist wahrlich gigantisch, nun ruft aber die Pflicht.

käuflich

 „Selbstverständlich bin ich käuflich  - ich koste 1.000.000.000.000,- €"

 

www.alternativetrans.de


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