Geliehenes Geld, geliehenes Glück und späte Rache. Die Staatsverschuldung.
Seit den 50er Jahren macht die Bundesrepublik jedes Jahr Schulden. Seit den 70er Jahren ist das Zurückzahlen der Schuldenlast bereits wirtschaftlich unmöglich geworden, und seit den 90er Jahren kann Deutschland mit der jährlichen Neuverschuldung nicht einmal mehr die Zinsen für die alten Schulden begleichen. Obwohl in Deutschland eines der höchsten Steueraufkommen der Welt erzielt wird, kann der Staat seine Kernaufgaben (Bildung, Soziales, Gesundheit) nicht mehr uneingeschränkt erfüllen. Diese Tatsachen sind bekannt. Wie aber kommt es, dass niemand Schlüsse daraus zieht? (Jens Jarisch - DLF Feature 13.03.07)
Es gibt Stimmen, die seit Jahren von dem Totalkollaps aller Systeme berichten, sowohl von dem Zusammenbrechen des globalen Finanzsystems (Schuldenblasen), als auch dem nationaler Apparate und Systeme, egal ob Gesundheit, Soziales, Rente. Lethargische Führungspolitiker, die als Verantwortliche mit offiziellen Absolutgehältern in Höhe von etwa 30.000,- Euro selber stets die „Schäfchen im Trockenen" haben, also einer Summe, mit der man bequem wenigstens zehn Familien bestücken und am Überleben halten könnte, also privilegierte „Richtungsweisende" erzählen uns seit Dekaden etwas von Verzicht und Einschränkungen. Dabei werden die größten Schäden des "Sozialstaates" gewiss nicht im Sozialwesen angerichtet, sondern eher durch kollektive Gesinnung.
Des Weiteren mehren sich die Stimmen, die nur noch "radikale gesellschaftliche Umbrüche" als letzte Chance entdecken, überhaupt irgendetwas ändern zu können, unsere Gesellschaft warnen, und das „nur über den Weg der Politikerauswechselung"? für möglich halten - in Richtung „Demagogen", die nachhaltiges Gedankengut vertreten und sich nicht krampfhaft an eigene Privilegien klammern. Die Generation privilegierter Politiker kann immer gut mahnen, während sie unter dem Einfluss des Sophismus das Gefühl der moralischen Verantwortung gegenüber ihren Vorfahren und Nachkommen verloren hat. Wie sonst ist zu erklären, dass diese nun folgenden Zusammenbrüche, die seit 30 Jahren von Vernünftigen prognostiziert werden, nicht im Geringsten konstruktiv angegangen werden, außer mit dem Umstand sich selbst zu schützen, sich in politischen Machtkämpfen zu verlieren und „kluge" nachhaltige Sachpolitik von je her keine Rolle spielen zu lassen. Zudem noch unter dem Umstand, 30.000,- Euro (offiziell) zu verdienen, weil man als edlerer Mensch ja das Zehnfache eines "einfachen" Familienvaters wert ist. Die Mitglieder der politischen Kaste sind bisher nicht ernsthaft bereit, zu handeln oder werden mindestens durch institutionelle Mechanismen zurückgehalten. Viele stehen jedenfalls nicht mehr für Wahrheit auf. Müde, müde!
Die Frage also, "was passiert, wenn es so weitergeht?" ist eines der medialen Tabus der heutigen Zeit - Tabus im Sinne von fahrlässig-gefälliger Auslassung. Was bedeuten die Schulden wirklich für die Zukunft? Und warum wird, obwohl sich die Wirtschaftsnachrichten täglich mit Schuldenbergen und Schuldenfallen befassen, die bestürzende Antwort immer ausgeblendet? Eine sehr gefährliche Frage!
A. Rebmann