Realismus ist Liebe zum Detail - die "Neue Welle" der "Berliner Schule" revolutioniert den deutschen Film. Josef Schnelle
Französische Zeitungen feierten 2005 zur Verblüffung der deutschen Filmkritik die "Nouvelle Vague Allemande". Neben den Kassenknüllern aus der Münchener Filmfabrik eines Bernd Eichinger funkelten plötzlich Christoph Hochhäuslers Film "Falscher Bekenner" und Benjamin Heisenbergs Film "Schläfer".
Dahinter steht eine größere Zahl von Filmemachern, die sich um die Zeitschrift Revolver gruppiert - neben Hochhäusler und Heisenberg u.a. Christian Petzold ("Die innere Sicherheit", "Gespenster"), Valeska Grisebach ("Sehnsucht"), Henner Winckler ("Lucy") und Ulrich Köhler ("Bungalow", "Montag kommen die Fenster").
Ihre Filme werden inzwischen auch international beachtet. Sie laufen auf Festivals und kommen in den Verleih. Und endlich wird in dieser "Berliner Schule" - und ausgelöst durch sie - die Debatte neu geführt, was am Film realistisch sein kann: das große Ganze oder eher das Detail. Die Antworten und Lösungen der neuen "Realisten" des deutschen Kinos weichen natürlich voneinander ab. Ihr Auftritt ist denjenigen ein Graus, die denken, Kino sei nur Kasse - keine Kunst.
Produktion: Deutschlandfunk 2007